Karosserieinstandsetzung: Unterschied zwischen den Versionen

Version vom 28. Juni 2012, 13:00 Uhr

Da viele Autodidakten (neudeutsch learning by doing)sind und das nicht gelernt haben ,nachstehend mal ein paar Tips für sachgerechte Karosserieinstandsetzung.

Bitte zuerst den Artikel Weichlöten ,Verzinnen und Schweissen im Oldie -Wiki lesen . da sind die Grundlagen und vor allem die benötigte Werkzeuge beschrieben .

Grundsätzlich gilt :durch Instandsetzungen im Bereich tragender Teile soll zumindestens die vorherige Festigkeit wiederhergestellt werden .

Erstmal der Zeigefinger ! denkt daran ,das Oldies Kulturgut sind. Speziell karosserieinstandsetzungen sollen so durchgeführt werden ,das nicht nur der TÜV zufrieden ist,sondern auch ein optisch guter Zustand hergestellt wird .

absoluter Pfusch : Patchwork (flicken drüberbraten) oder auch sogenannte Überzugsteile . Einen grösseren schweller über einen durchgerosteten setzten und anbraten ist quadratpfusch . denn darunter rostet es weiter.beim nächten TÜV dann wieder fällig.

Denkt daran ,das der TÜV bei der Abnahme alles ziemlich kritisch mustern wird . Es gibt nämlich bestimmte Vorschriften für Karosserieinstandsetzungen .

Generell gilt ,das Karosseriebleche durch zu grosse hitzeinbringung verspröden und an Festigkeit verlieren .

Vollnähte dürfen deshalb nur dann geschweisst werden ,wenn auch da ab Werk ne Vollnaht geschweisst wurde .

Es soll deshalb durch die Reparaturschweissung zumindestens die vorherige Festigkeit widerhergestellt werden .

Achtung !mit Autogenschweissung dürfen NIE tragende teile geschweisst werden .durch die zu grosse hitze dann versprödung des materials . Autogenschweissen nur an nichtragenden teilen (türen ,kotflügel) .

Ansonsten bleibt nur Lochpunktschweissen bzw. Wiederstandspunktschweissen .

Da nur wenige eine Wiederstandspunktschweisszange haben werden ,geh ich hier von schweissen mit normalem MAG Schutzgasschweissgerät(MAG:Metall -Aktiv -Gaschweissen )aus. zum Schweissen wird da als Schutzgas CO² Mischgas (z.b Corgon 18 ) genommen .

NIE zum schweissen (billiges )reines CO² nehmen .die Naht wird damit zu hoch und zu hart (aufkohlung). und spröde dazu .besser immer Gasgemische (CO² mit Argon und Edelgasen )nehmen .

Benötigte Werkzeuge

• Schutzgasschweissgerät .bis 170 A .wenn möglich mit 380 Volt.
• Lochpunktdüse .Wird unbedingt zum andrücken des Oberblechs beim lochpunktschweissen benötigt.
• schweissdraht (rolle )mit 0,8 mm
• Tafelblech .mit 1 bzw 1,5 mm .Ich verwende immer verzinktes blech.
• gute Blechschere
• Absetzzange(breit und klein für Rundungen .
• Lochpunktzange für 6 mm löcher .
• Kupferblech zum unterlegem (Hitzeableitung)
• Karosseriewerkzeug (siehe weichlöten usw )im oldie wiki.
• Klemmzangen verschiedene Ausführungen zum fixieren von blechen .
• FEUERLÖSCHER .sollte mann immer dabei haben .
• es können sonst Reste von Konservierung in Hohlräumen anfangen zu brennen .

Die Schweissarten

Vollnähte

Dürfen nur da geschweisst werden ,wo auch ab Werk Vollnähte geschweisst wurden .

• oder wenn ausreichende materialstärke (ab 2 mm ) vorhanden ist.

beispiel : querrohr (kühlerträger ) buckel.

Pilgerschrittschweissen

• Pilgerschritt ? wie bei der Prozession .3 schritt vor ,2 zurück.

Beispiel : Einschweissen eines Blechs mitten in Bauteil (Bodenbelch nur teilweise durchrostung).

• rost komplett raustrennen (quadratisch).Neues Blech passgenau anfertigen (möglichst kein spalt).

Anhalten und jeweils an den Ecken punkten (zur wärme ableitung mit kupferblech unterlegen ). jetzt jeweils versetzt beide bleche solange punkten ,bis die Naht ringsrum voll ist.nach beischleifen und grundieren sieht es wieder original aus. Damit wesentlich geringere Wärmeeinbringung als bei Vollnaht .

Schweissen mit Lasche

Wird vor allem bei Teilersatz Schweller verwendet .

• Schweller soweit abtrennen ,bis nur noch gesundes material steht.
• die Punkte müssen abgebohrt werden .mitte vertikal durchschneiden .
• neues teil anpassen (mitte ca .1 mm spalt).
• lasche ( blechstreifen ,der jeweils 2-3 cm pro seite übersteht anfertigen,anpassen,lochen und in altes schwellerteil einpunkten.ersatzteil lochen ,aufsetzen .an lasche anpunkten (rest muss mit zangen fixiert werden ), dann erst den Rest des Schwellers horizontal mit lochpunkten anpunkten .

wen der schweller richtig angepunktet ist,kann die naht zwischen beiden hälften durchgeschweisst werden .am besten im pilgerschritt.

derartige aussen sichtbare Nähte IMMER verzinnen .

Vorsicht ! NIE nebeneinander punkten .wenn das Blech zu heiss wird ,gibt es verzug.

Abstand fürs Lochpunkten :materialstärke mal 20 .bei 1mm blech als alle 2 cm einen punkt.

Lochpunktschweissen

Dabei wird ein gelochtes Oberblech auf ein abgesetztes Unterblech lochpunktgeschweisst. speziell für Teilersatz von grossflächigen Karosserieteilen (Kotflügel )optimal . bei sichtbaren nähten sollte da immer verzinnt werden .. benötigt wird absatzzange lang (für gerade bleche bzw klein (zum absetzen für rundungen ) . lochen solte man mit ner speziellen lochzange .bei 1mm blech Lochdurchmesser 5- 6 mm . lochpunkzschweissen nur mit der speziellen lochpunktzapfendüse,damit kan das Oberblech soweit angedrücktwerden ,das gut geschweisst werden kann .mit spalt zwischen den blechen gibts Löcher durch durchbrennen .

Wissen kann mann sich auch anlesen .

Buchempfehlungen :

• Die Karosserie .von Olving .Motorbuchverlag .ISBN 3-613-01073-9 .

sehr gutes Standardwerk über alles von schweissen bis lackieren .

• Praktisches Schweissen .von Thannhuber .von Einhell .

alles über die Schweissarten .für Fachleute .

Korrossionsreparaturen an PKW -tüv tips .von TÜV rheinland . ISBN 3-88585-034-6 . sehr gut speziell über TÜV -zulässige Karosseriereparaturen .