Bremssättel überholen: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Reparatursatz besteht aus einem Dichtring, einer Staubmanschette und einer Feder. | Der Reparatursatz besteht aus einem Dichtring, einer Staubmanschette und einer Feder. |
Version vom 22. Juni 2009, 06:07 Uhr
Wenn Bremsättel undicht oder fest sind, müssen sie überholt werden.
Bei Undichtheit zwischen den beiden Sattelhälften: Finger weg, denn den Dichtring und die Dehnschrauben der beiden Hälften können aus Sicherheitsgründen nicht zu erworben werden.
In so einem Fall AT-Sättel besorgen.
Die Überholung rentiert sich nur, wenn Kolben und Zylinder einwandfrei und ohne Riefen und Rostnarben sind.
Sicherheitshinweis
Bremsen sind sicherheitsrelevante Bauteile. Daran sollte sich nur vergnügen, wer weiß, was er tut.
"Jugend forscht" kann da von gefährlich bis tödlich sein.
Alle Gummiteile der Bremse sind aus Naturkautschuk. Es dürfen an der Bremse KEINE mineralölhaltigen Produkte verwendet werden.
Reinigen nur mit speziellem Bremsenreiniger oder Spiritus.
Zum Schmieren von Kolben und Zylindern gibt es eine spezielle Bremspaste von ATE, erhältlich bei jedem guten Werkstattbedarfhandel.
NIEMALS mineralölhaltige Produkte verwenden!
Die schwierigste Arbeit ist das Zerlegen eines festgegammelten Sattels.
Zuerst im eingebauten Zustand mit Bremsdruck (bei BKV mit laufendem Motor) versuchen, ob man die Kolben so rausdrücken kann. Wenn es nicht geht, Sattel ausbauen und versuchen, mit Hydraulik die Kolben ausdrücken.
Wer ein Dieseldüsenprüfgerät hat, kann versuchen, mit einem passenden Adapter die Kolben auszupressen.
Wer keins hat, kann eine Fettpresse nehmen.
Dazu auf die Einlassbohrung eine Schraube mit Gewinde drehen, auf die ein Nippel eingeschraubt wird.
Die Kolben kommen dann knackend heraus. Bei Rostnarben an Zylindern und Kolben die Sättel im AT erneuern, denn eine Instandsetzung ist sinnlos und rentiert sich nur bei geringen Rostspuren, die ausgeläppt werden können.
Wichtig: Nach dem Auspressen mit der Fettpresse muss alles sehr gut vom Fett befreit und gereinigt werden.
Zum Schluss mit Alkohol spülen. Rost am Zylinder betrifft hauptsächlich den Teil des Zylinders, der oberhalb des Dichtrings ist. Bei einem Defekt der Staubmanschette tritt dort Wasser und Schmutz ein. Diesen Bereich und den Kolben mit Nassschleifpapier und Bremsflüssigkeit gut abziehen.
Die Oberfläche des Kolbens muss metallisch blank ohne Rostnarben sein. Die Passung ist gut, wenn die Kolben beim Umdrehen der Sättel herausfallen.
Rep-Satz einbauen
Der Reparatursatz besteht aus einem Dichtring, einer Staubmanschette und einer Feder. Die Nut des Dichtringes muss gut gereinigt werden. Den Dichtring einsetzen, wie herum ist egal, denn der Vorstand unten kommt von der Schräge der Nut. Der Dichtring muss so sitzen, dass er unten etwas weiter heraussteht. Durch die Vorspannung beim Bremsen zieht er dann nach Entlastung der Bremse den Kolben zurück. Zylinder und Kolben mit Bremspaste gut einfetten, dann den Kolben mit der Hand bis zum Anschlag eindrücken, Staubmanschette aufsetzen (muss gut in den nuten sitzen) und mit dem Ring fixieren. Dazu am besten eine schnappringzang nehmen. Dann den Sattel montieren, Beläge einbauen und den Sattel entlüften.
Danach kontrollieren ,ob die Beläge so weit zurückgehen, dass die Scheibe sich frei drehen kann. Leichtes Schleifen ist normal und sogar gewollt, damit Wasser und Dreck von der Scheibe abgestreift werden.
Die Rückstellung des Kolbens (um 1-2/10 mm )erfolgt NUR über die Vorspannung des Dichtringes. Die automatische Nachstellung bei Verschleiß der Bremsklötze auch. Der Kolben rutscht dann nach vorne.
'Wie mann festgehende kolben verhindert'
Die Ursache eines festgehenden Kolbens ist fast immer eine gerissene staubmanschette.
Die Staubmanschetten beim Bremsklotzwechsel immer mit erneuern, wenn sie angerissen sind. Dabei die Kolben ETWAS ausfahren (über den Bremsdruck) und mit Bremspaste nachschmieren. Ursache für Rost im Zylinder ist Bremsflüssigkeit mit zu hohem Wasseranteil. Ab einem bestimmten Mindest-Wasseranteil (die bremsflüssigkeit ist hygroskopisch) lagert sich im unteren Bereich des Bremssystems (sättel) Wasser ab, welches auf Dauer zu Rost führt.
Deshalb regelmässig (alle 3-4 Jahre) Bremsflüssigkeit wechseln.
Bei längerer Stillegung empfiehlt es sich, Kolben und Bremsklötze ganz zurückzudrücken. Dadurch gibt es weniger Rost an den Kolben und auch keine Abdrücke an den Scheiben. In diesem Fall bitte einen Vermerk (zettel) ans lenkrad! Die Bremse hat erst Druck, wenn die Kolben beigepumpt sind. Ansonsten tritt man das Pedal bis zum Bodenblech durch.
Zusätzlich VOR der Stillegung die Bremsflüssigkeit wechseln und Belüftungsbohrung am Vorratsbehälter verschließen. So wird von der Bremsflüssigkeit keine Luftfeuchtigkeit aufgenommen.
Bei wieder Inbetriebsetzung die Kolben zuerst an die Scheiben beipumpen und prüfen, ob die Bremse noch freigängig ist. Ansonsten: siehe oben.
'wichtig!' Beim geringsten Zweifel am Zustand der Bremse (Rostnarben usw.)nicht überholen, sondern austauschen. Das sollte die Sicherheit wert sein.
grüsse uli
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