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Stirnräder erneuern B18 / B20 / B30

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Stirnraderneuerung B18/B20/B30

Diese Beschreibung gilt für 544 mit B18, 120er und 140er. Ebenfalls für den B30A und B30E.

Diagnose

Bei lauten Klacker- oder Klopfgeräuschen von der Motorvorderseite sind die Stirnräder ausgeschlagen und müssen erneuert werden. Sie haben dann zu viel Spiel zwischen Nockenwellen- und Kurbelwellenrad. Sobald sie Geräusche machen, die Räder erneuern. Man spart dann die Zusatzarbeit (Ölwanne) bei einem Abriss.

Sollspiel zwischen den Rädern : 0,04 bis 0,08 mm.

Bei schlagenden Geräuschen ähnlich einem Lagerschaden sind Zähne ausgebrochen bzw. das Rad auf der Nabe lose. In diesem Fall MUSS die Ölwanne demontiert werden, da sonst die Reste des Novotexrades das Ansaugsieb der Ölpumpe verstopfen können. Ölwanne reinigen, dazu auch das Ansaugsieb der Ölpumpe. Und auch einen Öl- und Filterwechsel vornehmen, damit der letzte Dreck im Motor rausgeht.

Wenn der Motor durchdreht, die Kipphebel sich jedoch nicht bewegen, ist das Nockenwellenrad defekt.

Serie (alle B18/B20/B30A) sind die normalen Räder mit dem Novotexrad (Kunststoff )als Nockenwellenrad. Diese Räder müssen wegen Verschleiß des Nockenwellenrades ca. alle 100000 bis 150000 Kilometer gewechselt werden.

Der B30E hat Stahlräder, die nie verschleißen, sie sind auch beim Vierzylinder einbaubar, sie machen da jedoch Laufgeräusche. Wen es einen nicht stört, kann sie ohne Probleme einbauen.

Zusätzlich zum Satz muss auch eine neue Stirndeckeldichtung bestellt werden. Die Dichtung vom B30 ist nicht mit der vom B20 identisch. Der B30 hat einen Simmerring und der B20 einen Filzring. Den Filzring auch beim B20 mitbestellen, wenn er erneuert werden soll.

Demontage

  • Zuerst den Kühler demontieren.
  • Lüfter abschrauben und mit Riemenscheibe entfernen, Kurbelwellenriemenscheiben an Schraube lösen und mit Riemenscheibe entfernen, Schlüsselweite 13/16 Zoll. Zum Lösen gibt es die russische Methode. Schlüssel aufstecken und auflegen. Dann kurz starten. Ist oft praktiziert worden und funktioniert einwandfrei ohne Schäden am Anlasser.
  • Jetzt die Schrauben des Stirndeckels lösen. Auch die zwei Ölwannenschrauben unten vorne nicht vergessen (die gehen nämlich in den Stirndeckel). Stirndeckel mit Plastikhammer abklopfen.
  • Jetzt Nabe von Filzring abklopfen, dazu leicht mit einem Schraubenzieher zwischen Stirnrad und Nabe drücken und mit leichten Hammerschlägen abklopfen.
  • Jetzt große Mutter des Nockenwellenrads lösen. Dazu den Motor mit eingelegtem Gang und Handbremse blockieren.

Achtung! Nockenwelle NIE nach hinten drücken oder schlagen. Sie wird vorne durch Distanzstück an Block und durchs Stirnrad geführt. Wenn das Stirnrad lose ist, kann dann die Nockenwelle nach hinten wandern und den Stopfen, der im Verschluss des hinteren Lagers sitzt, rausdrücken. Der Motor wird dann über das hinterste Nockenwellenlager undicht und verliert Öl über die Kupplungsglocke.

Deshalb! NIE das Nockenwellenrad beim Einbau draufschlagen. Den darauf fälligen Getriebeausbau kann man sich sparen.

  • Nockenwellenrad abziehen. Entweder Originalabzieher nachbauen oder anderen passenden Abzieher nehmen. Geht relativ einfach selbst zu bauen, Dreieck mit drei Haken und Druckschraube. Kurbelwellenrad abziehen. Eigenbauabzieher: kurzen Balken mit zwei Schrauben 5/16 UNC und Druckschraube. Vor dem Ausbau auf Markierung 1. Zylinder Zünd-OT stellen.
  • Jetzt Ölspritzdüse herausschrauben und reinigen. Bohrung nur saubermachen und durchstoßen, nie vergrößern, sonst Öldruckverlust. Zum Einbau auf die Vorderseite der Düse eine Strichmarkierung genau an der Bohrung machen. Die Bohrung muss genau parallel zum Block stehen und zwischen Nockenwellen und Kurbelwellenrad spritzen.
ACHTUNG! Das Gewinde der Messingdüse ist konisch. Wenn das überzogen wird,
reißt es ab. Dann habt ihr ein Problem.

Nockenwellenführungsflansch erneuern

  • Der ist meistens, da fast immer aus Messing, stark eingelaufen. Wenn möglich, Stahlflansch verwenden. Schrauben ¼" UNC, immer mit chemischer Schraubensicherung einsetzen. Nicht zu stark anziehen, da sich sonst der Flansch verformt. Zuerst Kurbelwellenrad aufsetzen. Entweder mit Hülse draufschlagen oder auf ca. 200 Grad erhitzen und draufschieben (bessere Lösung). Jetzt das Nockenwellenrad montieren. Nabe leicht erwärmen und draufschieben.

NICHT zu stark erhitzen, denn dann verbrennt der Kunststoff.

Dann mit Mutter reinziehen. Daran denken, dass es Schrägverzahnung ist und die Markierung zwei Zähne vorgesetzt werden muss. Am besten vor dem Einbau zusammenhalten, dann sieht man es genau.

Punkt und Strich-Markierung auf den Räder müssen durch die Achse von Kurbel- und Nockenwelle genau aufeinander stehen.

Nockenwellenmutter mit 150 Nm anziehen. Dazu Gang rein und Handbremse anziehen. Block- und Stirndeckel reinigen, Dichtung am Stirndeckel auflegen, mit durchgesteckten Schrauben fixieren und unten bündig zur Planfläche abschneiden. Wenn die Ölwannendichtung ganz geblieben ist, mit Dichtmasse wie z.B. Dirko oder Hylomar einstreichen. Wenn die Ölwannendichtung abgerissen ist, entweder neue Dichtung passend abschneiden und aufkleben oder Ölwannendichtung nach Stirndeckelmontage erneuern.

Wenn die Stirnräder ausgebrochen sind, MUSS die Ölwanne abgebaut werden.
Dann muss die Ölwanne und das Ansaugsieb der Ölpumpe gereinigt werden.
Die Reste des Novotexrades können sonst das Ansaugsieb der Ölpumpe verstopfen.
Dabei auch Ölwechsel (mit Filter!) machen.

Erneuerung Ölwannendichtung

  • Man sollte die alte Korkdichtung, die sowieso meistens undicht ist, generell durch die neue Papierdichtung ersetzen. Zur Ölwannendemontage muss folgendes durchgeführt werden:
  • Motorböcke unten lösen und Motor anheben. (Fahrzeug vorher auf Böcke setzen)
  • Vorderachse lösen.
  • Vordere Schrauben halb lösen, hintere ganz raus drehen.
  • Achse vorher auf Wagenheber setzen und dann ablassen, Ölwannenschrauben lösen und *Ölwanne herausziehen. ohne lösen der achstraverse kommt die ölwanne nicht zwischen ölpumpe und traverse raus .
  • Dichtflächen an Ölwanne und Block reinigen.
  • Papierdichtung mit etwas Dichtmasse einsetzen.
  • Vorher die Dichtfläche der Ölwanne überprüfen und bei Verformungen durch zu fest angezogene Schrauben durch Reinklopfen mit aufgelegter Ölwanne beseitigen.
  • Wenn vorhanden (b20 ), muss natürlich die Drehmomentstütze zwischen Motor und Getriebe ab-und angebaut werden.
  • Beim Auflegen der Ölwannendichtung auf Markierung (Noppen an der Dichtung) achten. Muss zum Anlasser.
  • Vor Einbau das Sieb an der Ölpumpe kontrollieren. Wenn nötig, ausbauen und reinigen. *Ölwanne natürlich auch innen reinigen.

Weiter mit Stirndeckel

  • Nabe auf Stirnrad KW aufschieben, wenn eingelaufen, rumdrehen und mit feinem Schmirgel abziehen.
  • Zur Montage Stirndeckel Filzring entfernen.
  • Dichtung auf Deckel auflegen und mit Dichtmasse festkleben. Stirndeckel aufsetzen und beidrücken, entweder auf der Nabe den Zentrierring aufsetzen oder darauf achten, dass der Spalt im Stirndeckel um die Nabe gleichmäßig ist, sonst wird der Filzring nicht dicht.
  • Bei dieser Gelegenheit kann auch ein geänderter Stirndeckel mit Simmerring montiert werden (sehr empfehlenswert. Gibt es im AT z.B. von Wagner und Günther, Klingler etc.).
Jetzt Stirndeckel gleichmäßig über Kreuz festziehen. 
  • Danach erst die Ölwannenschrauben in den Stirndeckel anziehen.
  • Jetzt Filzdichtring (eingeölt) montieren und mit Scheibe und Sicherungsring sichern.
  • Jetzt Riemenscheibe KW aufsetzen und mit 70-80 Nm anziehen.
  • Wasserpumpen-Riemenscheibe montieren, Keilriemen aufsetzen und Kühler einbauen.
  • Motor laufen lassen und auf Dichtheit überprüfen. Wenn er an der Ölwannendichtung vorne undicht ist, muss die Ölwannendichtung erneuert werden

Achtung B30-Motoren! Arbeitsvorgänge sind identisch bis auf anderen Stirndeckel mit Simmerring (ist mit B18/B20 nicht identisch)! B30A hat Novotexräder wie B20, B30E hat Stahlräder, die so gut wie nie defekt sind. Die Stahlräder passen auch in den B18/B20, sind da jedoch sehr laut. Einziger Unterschied ist die Polygonnabe beim Sechszylinder, die einen anderen Abzieher erfordert. (Siehe Abbildung Spezialwerkzeug).

Lüfter prüfen!

  • Wenn er ausgebaut ist, den Lüfter überprüfen. Der gelbe Lüfter vom 140er bis Baujahr 71 neigt zum Reißen und verliert Flügel.
  • Zweiteilige Lüfter sind O.K.
  • Gelbe Lüfter OHNE grauen Rand innen dürfen nicht wiederverwendet werden.
  • Gelbe Lüfter MIT grauem Rand innen sind O.K.
  • Orangefarbene sind auch in Ordnung.
  • Zur Verbesserung der Kühlung kann auch der 5-Blatt-Plastiklüfter aus dem 240er B20A eingebaut werden. Die Löcher müssen dazu von 6 auf 8 mm aufgebohrt werden. Die Zentrierung ist gleich.

Spezialwerkzeuge: Bitte Bilder an den entsprechenden Stellen einfügen

So, das war die Stirnraderneuerung.


Wenn ihr noch fragen habt, bitte ins Oldieforum. gruss uli





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