Snabbe
Aus networksvolvoniacs.org
Naja, von einer Restauration zu sprechen, wäre hier etwas verfüht, aber irgendwann sicherlich geplant. Doch erst mal kurz, was ist ein Snabbe, und warum genau sollte man sich so ein Ding anschaffen und nohe einge weitere Fragen.
Was ist denn ein Snabbe?
Snabbe ist ein kleiner Lastwagen mit bis zu 5.6 Tonnen Gesammtgewicht und kurzer Haube. Der Motor ist hier zwischen dem Fahrer und Beifahrer. Als Motor wurde wurde entweder ein Benziner oder Diesel angeboten, wobei der Benziner hier der Interessantere ist.... Der V8 B36AV von Volvo.
Der Snabbe hat auch noch einen grösseren Bruder nahmens Trygge. Der Unterschied ist, dass das Chassis etwas höher liegt als beim Snabbe.
Warum kauft man sich ein Snabbe?
Diese Frage ird wohl kein vernünftiger Mensch beantworten können, aber da die meisten hier eh einen leichten Hang zur Unvernunft haben, mal ein Erklärungsversuch:
Also irgendwie fand ich den V8 schon immer irgendwie toll und hatte einen grossen "Haben-will" Faktor, vor allem seit küppi hier von seinem Sugga-Projekt berichtet. Aber ein Sugga ist mir irgendwie zu teuer und so richtig verwendung habe ich dafür auch nicht. Durch die Erfahrungen von Sven wusste ich auch, dass der Motor wohl nur schwer in ein Volvo einzubauen ist und so habe ich eigentlich mit dem V8 schon abgeschlossen.... Eigentlich... Denn dann bin ich beim stöbern auf ein Angebot auf Ebay gestossen, was zufällig auch noch ganz in der Nähe war und preislich so, dass es bei einem Misserfolg keine riesen Löcher in die Kasse schlägt, zu Beginn wenigstens.
Bilder Ebay
Nach einer kleinen Probefahrt (Bremse defekt und kein Führerschein), all zu oft kommt man nicht dazu ein solches Fahrzeug zu fahren, habe ich mal nachgedacht, was ich mit dem Fahrzeug eigentlich machen könnte.... Nach kurzer Zeit die Lösung: Ein Abschleppwagen wäre etwas schönes oder ein Wohnmobil oder noch besser, ein Fahrzeug, bei dem man den Aufbau wechseln kann.
Somit wäre ein "Nachvollziehbarer" Grund für den Kauf da, nur Platz braucht das Ding ja auch. Ein paar Tage später war auch das Problem gelöst. Sogar eine Lieferung wurde Angeboten. So habe ich dem Verkäufer zugesagt, dass ich das Ungetüm nehmen werde.
Als es dann darum ging, dass der Laster geliefert werden sollte, war dann aber das Transportauto defekt, also musste ich einen Ersatz finden.... Aber das war auch relativ kurzfristig möglich, auf jeden Fall besser, als über 80km an der Abschleppstange zu hängen...
Jetzt steht das Teil bei mir und eine gründliche Untersuchung der einzelnen Schalter kann beginnen.... Dabei habe ist festgestellt, dass die Beleuchtung noch funktioniert inklusive Armaturenbrettbeleuchtung!
Und Heute war mal eine kleine Aufnahme der offensichtlichsten Baustellen.... Hier mal eine kleine Auswahl.
Die Frontscheibe ist kaputt, die Logos fehlen aber auf Distanz nicht all zu viel Rost zu erkennen
Von unten sieht dann die Türe schon etwas weniger gut aus...
auch beim Einstieg ist eine grössere Portion Blätterteig anzutreffen...
Auch der Kotblügel links war schon mal etwas besser befestigt
Scheinbar hat da schon mal jemand versucht den Verlust des Kotflügels zu verhinern.
Die Scheibe hinten links fehlt, vorüberghend klebt dort jetzt Plastik
Das ist dann auch der Grund, warum die Scheibe fehlt....
Der Stapler ist da wohl etwas heftiger hängen geblieben...
Ein Riss im Lenkrad und in der Frontscheibe...
Die Sitze sind noch fast ganz, nur ein paar kleine Risse und Löcher
Das Armaturenbrett bei Tag
Nach einer grösseren Pause habe ich mal versucht, der Ursache für die fehlende Bremsleistung und das komplett druchfallenden Bremspedal auf den Grund zu gehen. Schritt 1. ist noch Bremsflüssigkeit im Behälter? Antwort: Nein. also mal Bremsflüssigkeit nachfüllen und entlüften. Nachdem jetzt die Balsamico-farbene Flüssigkeit aus dem System entfern ist und auch keine Luftblasen mehr aus dem Entlüftungsnippel (kein einziger ist abgerissen!) aussteigen, ist sogar der Bremsdruck zurückgekehrt und bis jetzt ist auch noch kein See unter dem Laster aufgetaucht. Warum da keine Flüssigkeit mehr drin war, ist bis jetzt noch unklar, aber all zu grosse Löcher hat das System scheinbar nicht....
Für weitere Arbeiten musste mal der Werkzeugbestand erweitert werden....
Nicht auf dem Bild ist das 2m-Rohr, welches mir hilft die Radmuttern zu lösen
Nachdem der Suppentopf entlich unten war, die Einstellschrauben für die Bremse waren ohne funktion so dass die Trommeln etwas stramm sassen, war der Blick frei auf die darunter versteckten Teile.
Suppentopf, auch bekannt als Bremstrommel mit Lagerung. Die Abdichtung nach Hinten ist hier noch mit einem Filzring
2 Bremszylinder, 2 Beläge (neuwertig), 2 Federn.
Der Verstellmechanismus habe ich mal gereinigt und neu geschmiert, die Gummidichtlippen sind wohl hinüber... Nur wo findet man soetwas?
Einiziger Nachteil der ganzen Arbeit: Die Kolben bewegen sich nicht mal ansatzweise. Also nach wie vor keine Bremswirkung. Da hilft wohl nur abbauen und mit einer Fettpresse versuchen den Kolben da heraus zu drücken. Da scheibar Volvo wieder einmal Einheitsteile verwendet hat, kann ich möglicherweise von küppis erfahrungen profitieren. Die Bremsanlage scheint die gleiche zu sein wie beim Sugga.
Ebenfalls festgestellt habe ich, dass die Voderachse einiges an spiel hat. Wird dann bei der richtigen Revision behoben. Erfreulich war hingegen die Feststellung, dass die Radhäuser auf der Seite zum Motor hin erstaunlich wenig, bzw keinen Rost haben.
Bremszyliner knacken die erste
Um dem Problem der festsitzenden Zylinder auf den Leib zu rücken, habe ich den ersten (vorne rechts vorne) mal abgebaut. Wie bisher, keine schraube und auch keine Bremsleitung abgerissen. Irgendwie schon erstaunlich für ein Fahrzeug von 1958...
Und schon liegt das Teil bei mir auf der Werkbank.
Der Verstellmechanismus ist ja schon neu geschmiert...
Genialer weise ist das Gewinde der Bremsleitung ein 7/16 UNF und der Zufall wollte es, dass genau so eine Schraube herum lag. Einmal durchbohren, Gewinde scheiden und Schmiernippel einschrauben,...
schon kann ich mit der Fettpresse die festsitzenden Kolben auspressen....
Kurze Zeit später ist der erste Kolben draussen.
Das was hier wie Rost aussieht sind nicht Kerben, sondern irgendwelche aufbackungen oder Rückstände der Gummimembranen. Mal schauen wie das aussieht nach einer Reinigung im Ultraschall-Bad. Sonst muss ich wohl mit etwas mechanischem dran.
Noch etwas Später ist dann auch der zweite Kolben draussen...
... und alle Teile liegen der reihe nach auf der Werkbank, wartend auf die Reinigung und im Falle der Gummiteile auf Ersatz.
Bremszyliner knacken die zweite
Ein kleiner Einkauf beim lokalen LKW-Teile-Händler ist überraschend Erfolgreich gewesen. Nach einem Kurzen Griff ins Regal hat er eine Menge an passenden Gummidichtungen zu Tage gefördert.
Es sind zwar keine Lockheed-Teile sondern ATE, aber auch die werden Abdichten. Auch mit im Warenkorb, Original ATE-Bremspaste, für den Zusammenbau
Motiviert durch die neuen Teile, habe ich gleich weiter geknackt...
...denn um eine Bremse komplett zu reparieren, bracht man 2 Zylinder....
Nach der Reinigung war die Motivation etwas geringer, denn da waren leider nicht nur Ablagerungen, sondern auch ein paar Roststellen...
also doch mit einem Hohner nachhelfen.
Auch nicht perfekt, aber laut Aussage des lokalen Bremsen-Mannes "ausreichend, denn es gibt ja nichts anderes mehr...." und glatt ist es auch.
So sehen die gereinigeten Teile aus...
... und jetzt alles mit viel Bremspaste wieder zusammenbauen, denn Fett verhindert Rosten....
Am Schluss war auf jeden Fall die Bremse Rechts vorne komplett zusammengebaut und entlüftet und siehe da, es bewegt sich und Bremst!
Deshalb habe ich gleich vorne Links angefangen, das selbe Spiel in grün.
Doch da ist auch schon das erste Unglück passiert...
... eine der Plastikscheiben hat sich verabschiedet... (die zwei Teile gehören eigentlich zusammen...)
Jetzt wird Ersatz gesucht oder hat jemand gerade so ein Teil zu Hause liegen?
Weiter geht es.... nach einem weiteren Werkzeugeinkauf. Ziel der Mission: Die Hinterräder abbauen, um dann die Bremtrommel zu demontieren um an die drunter liegenden Bremszyliner zu kommen. Doch wie immer, einfach ist es nicht.
Und das ist das Problem: Muttern die auf Schrauben sitzen die gleichzeitig Muttern sind. Und wehe die äussere Mutter sitzt fester auf der zwischenmutter als die Zwischenmutter auf dem Radbolzen, denn dann dreht sich dieser Verbund und steckt in der äusseren Felge fest.
Um dieses Problem zu lösen, benötigt mal die nächste Ladung Werkzeug.
Und es müssen genau diese Schlüssel sein, denn sonst passt nichts...
Einige Zeit später, sind dann all diese Dinger lose
Hier mal eine kleine Erklärung wie die Hinterachse aufgebaut ist:
In der Mitte der Nabe ist ein Deckel mit 8 Schrauben befestigt.
Dies ist aber nicht nur ein Deckel, sonden da hängt etwas mehr dran....
... denn die ganze Kraft geht über die Welle, die bis ins Differenzial recht.
Doch wie wird da drauf ein Radlager fixiert? Durchbohren und Sicherungsstift wie auf der Vorderachse geht nicht, Zudem muss die Achse hohl sein. Hier die Lösung:
2 Muttern, dekontert und mit einem Biegeblech gesichert (hat auch eine Nut in der Achse, so dass sich das Blech nicht drehen kann) Zwischen Mutter und Lager ist noch ein Wellendichtring, damit das Öl aus dem Differenzial nicht in das Radlager läuft...
Und mit dieser Konstruktion hätten wir auch schon die nächste ultimative Hürde. Die Mutter, welche das Radlager der Hinterachse vorspannt. Hier tritt die unglaubliche Schlüsselweite 72mm auf. Eine weitere Nuss zu kaufen für diese Mutter wäre wohl etwas zu teuer, zumal das Drehmoment nicht all zu hoch sein kann. Auf der Suche nach einer günstigeren Alternative hat mir einer unserer Mechaniker den Tip mit dem selber Schweissen gegeben. Hier ist das Resultat:
Der Rest ist dann wie vorne, also ganz einfach das Ganze. Jetzt fehlt nur noch die linke Seite... Mal sehen was da noch an Überraschungen auftauchen...
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